Die Kulturkirche Bremerhaven hat die Berliner Fotografin Miriam Klingl eingeladen, Menschen und Orte in Lehe zu fotografieren und den Wandel festzuhalten. Sie hat daraus das Projekt „Lehe im Wandel“ entwickelt. Fast zwei Jahre lang ist sie viele Male nach Lehe gereist. Vertraut sind ihr die Menschen und Orte geworden. Zusätzlich zu den Fotos hat sie die von ihr fotografierten Menschen nach ihrer Sicht auf Lehe befragt. So sind sehr persönliche Foto- und Textarbeiten entstanden.
Wunderschöne frisch sanierte Altbauten neben verfallenen Häusern, urige Eckkneipen neben modernen und urbanen Ateliers, bunt bepflanzte Gemeinschaftsgärten neben sorglos abgestelltem Sperrmüll. Ein Stadtteil, der stark von seinen BewohnerInnen geprägt wird, denn sowohl im Guten wie im Schlechten ist Lehe ihre Heimat. Träume, Hoffnungen, Scheitern, Resignation, Verirrung und Wirrungen – all das spiegelt sich in den Straßen wider.
Manchmal verschlossen – die Fenster mit Tüchern verhangen, Türen verriegelt, Hinterhöfe versperrt, leere Straßen an grau verregneten Tagen. Manchmal laut – kitschig dekorierte Fenster, Baustellenlärm, der durch die Straßen wabert, die Wärme der urigen Kneipen, liebevolle Botschaften an Wände geschrieben, bellende Hunde.
Viel wurde über Lehe und dessen Bewohner*innen gesprochen – aber selten mit ihnen. Die Fotografin Miriam Klingl spürte dem Wandel zwei Jahre lang nach und hat die Menschen vor Ort portraitiert und sie gefragt, wie sie Lehe selbst wahrnehmen. Ihre Gedanken und Wünsche wurden in Begleittexten niedergeschrieben.
Manche sehen dem Wandel positiv und euphorisch entgegen, andere fühlen sich übersehen und übergangen, und viele nehmen ihn mit norddeutschem Pragmatismus. Der Wandel folgt keinem geradlinigen Plan, sondern lebt, wie der Stadtteil selbst. Initiiert und finanziert wurde die Fotoarbeit „Lehe im Wandel“ durch die Kulturkirche Bremerhaven. In Zusammenarbeit mit der Kulturkirche Bremerhaven, der Galerie pavlov's dog und der Landesvertretung Bremen wird sie das erste Mal in Berlin als Einzelausstellung zu sehen sein.
Landesvertretung Bremen
Hiroshimastraße 24, 10785 Berlin
Die Ausstellung ist bis zum 07. Juli 2023 zu sehen, Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr, Freitag bis 13.30 Uhr (um Voranmeldung wird gebeten)